Eine witzige Heineken-Werbung im TV: Eine Hausherrin präsentiert ihren Freundinnen bei der Einweihungsparty voller Stolz ihren riesigen, begehbaren Kleiderschrank – laute Begeisterungsschreie! Gleichzeitig bejubeln im Hintergrund die anwesenden Männer den begehbaren Kühlschrank voller Heineken-Bier.
Unter einem begehbaren Schrank versteht man einen Raum, in dem die Kleider übersichtlich auf Regalen und in offenen Schränken versorgt sind. Meist bleibt zudem genug Platz, um sich in diesem Raum anzukleiden.
Ein solcher Schrank für Kleider, Schuhe und vieles mehr lässt sich leichter realisieren, als man vielleicht denkt.
Raum schaffen
Als Erstes sollten Sie sich überlegen, wo der begehbare Schrank entstehen soll:
- Umnutzen: Gibt es einen separaten Raum in Schlafzimmernähe, der sich umfunktionieren lässt?
- Raum abtrennen: Ist das Schlafzimmer gross genug, kann ein Teil davon mit Schiebetüren für den begehbaren Kleiderschrank abgetrennt werden und zwar so: Entweder man teilt den hinteren Teil des Raumes ab, indem man die Schiebetüren gerade von einer Wand zur anderen führt. Oder man trennt nur eine Ecke ab, indem man die Türen im rechten Winkel aufeinander zulaufen lässt.
- Ein Schrank als Raumteiler: Raffiniert und besonders platzsparend ist es, wenn die Wände des begehbaren Schranks als Raumteiler fungieren. Die Rückwand weist Richtung Schlafbereich, die Vorderseite mit den Regalen Richtung Ankleideteil. Eventuell kann der nötige Durchgang ebenfalls mit Tablaren genutzt werden. Wer möchte, trennt den Durchgang noch mit einer Tür vom Schlafbereich ab.
- Durchgang nutzen: Eine weitere Möglichkeit ist es, einen kleineren Gang zwischen Schlafzimmer und einem anderen Raum wie beispielsweise dem Bad als begehbaren Kleiderschrank einzurichten. Auch hier trennen platzsparende Schiebetüren die einzelnen Bereiche.
Bedürfnisse abklären
Als Nächstes müssen Sie abklären, was Sie überhaupt an Kleidern haben. Denn so banal es klingt: Sie können den begehbaren Kleiderschrank erst planen, wenn Sie wissen, was Sie wirklich brauchen.
- Wie viele Kleider haben Sie?
- Wie viele Kleidungsstücke zum Aufhängen und wie viele kann man falten? Um die Kleider aufzuhängen, braucht es Schränke mit einer gewissen Tiefe und Höhe. Wird die Wa- re hauptsächlich zusammengelegt, dürfen die Schränke weniger tief sein, und es bleibt mehr Platz zum Anprobieren vor den Regalen.
- Wie lang sind die Kleider zum Aufhängen? Sind es nur kurze Sachen wie Röcke und Blusen, können Sie zwei Kleiderstangen übereinander oder zusätzliche Tablare montieren.
- Wie hoch soll der Schrank sein? Möchte man alles stehend erreichen können oder braucht es einen Schrank, der möglichst viel Stauraum bietet und bis zur Decke reicht? Wie soll man auf die oberen Bereiche zugreifen können? Das kann beispielsweise eine Leiter oder ein Kleiderlift sein.
- Was soll im begehbaren Kleiderschrank unsichtbar bleiben? Vielleicht möchte man Unterwäsche und Socken lieber in Schubladen versorgen statt auf offenen Regalen.
- Wie soll alles geordnet werden? Elemente für einzelne Wäschekategorien wie T-Shirts zwingen später zur Ordnung. Sollen die Kleider für Mann und Frau getrennt aufbewahrt werden? Wer braucht wie viel Platz und welche Elemente?
Profilösung
Stehen Raum und Bedürfnisse fest, können Sie sich an einen Experten wenden. Es gibt diverse Fachgeschäfte, die sich auf begehbare Schränke spezialisiert haben. Sie bieten den Kunden massgeschneiderte Lösungen.
Dabei verwenden die Fachhändler Schweizer Produkte wie ®mann oder deutsche Marken wie Cabinet und Raumplus. Allen Anbietern gemeinsam ist, dass sie für den Kunden die Planung übernehmen und sowohl die Aufbewahrungselemente wie auch die meist benötigten Schiebetüren anbieten.
Vorteile:
- Begehbare Kleiderschränke vom Spezialisten werden auf Mass gefertigt und sollten somit perfekt zur Wohnsituation passen. Damit sind auch Lösungen für schwierige Raumverhältnisse wie Dachschrägen möglich.
- Bei Aufbewahrung und Türen sind alle erdenklichen Materialien und Farben erhältlich. So bietet allein die Marke Raumplus mehr als 2000 Füllvarianten für Schiebetüren an. Das Spektrum reicht von Glas über Holz bis zu Stoff und Tapete. Auch Luxuslösungen wie ein Fernseher in der Schiebetür sind machbar.
- Raffinierte Details wie manuelle und elektrische Kleiderlifte sorgen für noch mehr Bedienungskomfort.
- Solide Ausführung.
Nachteil:
- Mit Kosten von mehreren Tausend Franken relativ teuer.
Marke Eigenbau
Wer das Geld für einen begehbaren Schrank vom Profi nicht hat oder nicht ausgeben will, kann sich selber einen zusammenstellen. Dafür ist einerseits ein separater Raum mit Tür nötig. Wer keinen hat, muss einen Teil des Zimmers mit einer Schiebetür abtrennen oder abtrennen lassen (siehe dazu auch Haus & Garten 4/10).
Andererseits braucht es Aufbewahrungselemente für die Kleider: Dafür eignen sich Schranksysteme aus dem Möbelhaus, bei denen die einzelnen Komponenten frei wählbar und auch separat zu haben sind. So kann man die Fronten einfach weglassen.
Weiter haben diese Systeme den Vorteil, dass das Innenleben gut an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann. Erhältlich sind beispielsweise Krawatten-, Hemden- und Hosenauszüge, Schubladenunterteilungen, ausziehbare Kleiderstangen, Wäschekörbe und Schuhablagen.
Es gibt auch Eckschränke mit drehbaren Körben und Stangen. Wer möchte, ergänzt diese Elemente mit Garderobenmöbeln wie Kleiderstangen auf Rollen, Schuhschränken, Spiegeln und Wandtablaren.
Vorteile:
- Schon ab ein paar Hundert Franken zu haben.
- Verhältnismässig individuell gestaltbar.
Nachteile:
- Kreativität und Heimwerkerqualitäten sind gefragt: Es muss selber geplant, zusammengestellt und zusammengebaut werden.
- Material und Masse sind vorgegeben.
- Je nach Ausführung sind einzelne Elemente etwas klapprig.
Beleuchtung nicht vergessen
Der schönste Schrank nützt nichts, wenn man den Inhalt nicht gut sieht beziehungsweise man sich bei der Anprobe nicht im Spiegel betrachten kann. Daher sollte man ein spezielles Augenmerk auf die Beleuchtung legen.
Es kann im oder vor dem Schrank beleuchtet werden, oder man kombiniert beides. Auch hier ist die Vielfalt vor allem beim Fachhändler gross: Von der beleuchteten Schrankrückwand über beleuchtete Kleiderstangen bis zu Deckenspots vor dem Schrank ist fast alles möglich.
Aber aufgepasst: Manche Beleuchtungen im Schrank haben eher einen dekorativen als praktischen Nutzen. Insbesondere sollte man darauf achten, dass die Leuchten im begehbaren Schrank nicht blenden.