So kriegen Sie den Fleck weg
Flecken entfernen ist keine Hexerei. Oft kann man sich sogar teure Reiniger sparen. Mit Hausmitteln geht es meist günstiger und erst noch schonender.
Inhalt
Haus & Garten 2/2006
22.03.2006
Vera Sohmer
Einen Moment nicht aufgepasst und schon tropft das Kerzenwachs auf den Fussboden, hat der Filius die weisse Tapete mit seinem Malbuch verwechselt, ist der Rotwein beim Nachschenken auf die Polstergarnitur geschwappt. Erste und wichtigste Regel bei derlei Missgeschicken: «Schnell reagieren.» Das empfiehlt Hauswirtschafts-Fachlehrerin Cécile Widmer. Je rascher man den Fleck behandelt, desto grösser sind die Chancen, ihn vollständig wegzubekommen.
Wer sofort handelt, kann auf Spezialrei...
Einen Moment nicht aufgepasst und schon tropft das Kerzenwachs auf den Fussboden, hat der Filius die weisse Tapete mit seinem Malbuch verwechselt, ist der Rotwein beim Nachschenken auf die Polstergarnitur geschwappt. Erste und wichtigste Regel bei derlei Missgeschicken: «Schnell reagieren.» Das empfiehlt Hauswirtschafts-Fachlehrerin Cécile Widmer. Je rascher man den Fleck behandelt, desto grösser sind die Chancen, ihn vollständig wegzubekommen.
Wer sofort handelt, kann auf Spezialreiniger und Fleckenmittel getrost verzichten. Denn sie versprechen oft mehr, als sie halten und können zudem aggressive und reizende Stoffe enthalten.
Flecken auf Textilien nie ausreiben, nur abtupfen
Deshalb: Hat man zum Beispiel Kaffee oder Wein verschüttet, reicht es oft schon aus, den Fleck sofort mit kohlesäurehaltigem Mineralwasser zu behandeln. Auch die allbewährte und erst noch günstige Gallseife ist ein gutes Anti-Fleckenmittel, das die Textilfasern nicht ausbleicht.
Wer zu Bleichmitteln wie Zitronen- und Essigsäure greift, sollte die Wirkung immer zuerst an einer unauffälligen Stelle prüfen.
Nicht nur Schnelligkeit ist beim Fleckenentfernen wichtig. Es braucht auch Fingerspitzengefühl. Cécile Widmer: «Textilien nie reiben, nur drücken und tupfen.» Dabei den Fleck vorsichtig mit einem hellen, saugfähigen Tuch oder mit Haushaltspapier von aussen nach innen behandeln, sonst bleiben Schmutzränder zurück. Ebenfalls ein guter Tipp gegen hässliche Ränder: die nasse Stelle trockenföhnen.
Trick bei alten Flecken auf dem Spannteppich
Sitzt beispielsweise auf dem Teppichboden ein alter Fleck unbekannter Herkunft, empfiehlt sich folgende Methode:
- 2 Esslöffel Feinwaschmittel und 3 Esslöffel Essig in einem Liter Wasser auflösen, Fleck betupfen, trocknen lassen, nach Bedarf wiederholen. An teuren oder empfindlichen Textilien nicht lange herumexperimentieren. Bringen Sie sie besser in die Reinigung.
Für empfindliche Oberflächen aus Kunststoff, Email und Holz gilt: niemals scheuernde Mittel oder kratzende Schwämme verwenden.
Generell gilt es aufzupassen, welchen Reiniger man für welche Oberfläche verwendet:
- Essigreiniger beispielsweise ist unentbehrlich gegen Kalk, jedoch ungeeignet für Marmor, Alu und Kunststoff.
- Und die gute alte Schmierseife mag für Böden aus Naturstein sowie als Backofenreiniger unschlagbar sein - versiegelte Böden werden jedoch spröde und stumpf.
Fleck ist nicht gleich Fleck
Spezialisten unterscheiden bei Flecken drei Hauptgruppen:
- Natürliche Farb- und Gerbstoffe. Sie kommen zum Beispiel in Rotwein, Tee oder Fruchtsäften vor. Hier helfen bleichende Mittel wie Essigsäure, Zitronensaft und Zitronensäure.
- Eiweisshaltige Flecken in Ei, Blut oder Milch: Sofort mit kaltem Wasser behandeln. Bei Temperaturen über 40 Grad gerinnt Eiweiss und fixiert sich im Stoff.
- Fetthaltige Flecken etwa von Speiseöl und Sauce: Heimtextilien, die in die Waschmaschine dürfen, mit Gallseife vorbehandeln. Ist keine Wäsche möglich, ein organisches Lösungsmittel wie Alkohol und Waschbenzin verwenden. Zuerst an einer unauffälligen Stelle testen.
Die besten Hausmittel gegen Flecken und kalk
- Rotwein-, Kaffee-, Teeflecken
Meist sind sie auf der Tischdecke, der Polstergarnitur oder auf dem Spannteppich. Dann gilt: Frischen Fleck mit sprudelndem Mineralwasser tränken, einwirken lassen, mit einem Lappen abtupfen. Essig oder Zitronensaft helfen ebenfalls.
Ob es tatsächlich nützt, Salz auf den Rotweinfleck zu streuen, ist umstritten. Die Stiftung Warentest hat es ausprobiert und keine Wirkung festgestellt.
- Schwarze Streifen auf dem Parkett
Mit Radiergummi entfernen.
- Wasserflecken auf Holz
2 Löffel Salz in ein starkes Stück Stoff (Leinen) binden. Den «Salznuggi» in wenig Öl tränken und die Möbel abreiben.
- Kugelschreiber/Buntstifte
Sind die Flecken auf der Polstergarnitur oder weissen Tapeten:
Mit Putzsprit betupfen oder vorsichtig mit Haarspray besprühen, einwirken lassen, abtupfen.
- Wachsmalstifte auf dem Teppichboden
Wenig Handgeschirrspülmittel auf einen weichen Lappen geben, abtupfen, mit klarem Wasser nachbehandeln.
- Fettflecken auf Teppichen
Frische Flecken mit Pfeifenerde (Ton) aus der Drogerie bestreuen, einwirken lassen, absaugen.
- Wachs auf Teppichen
Das kalte Wachs mit einem Messer entfernen, Haushaltspapier auf die Wachsreste legen und lauwarm ausbügeln. Den zurückbleibenden Wachsfleck mit Gallseife behandeln. Vorsicht bei farbigen Kerzen: beim Bügeln kann Farbstoff in die Teppichfasern gelangen.
- Blütenstaub und Russflecken auf Heimtextilien
Mit Staubsauger absaugen oder mit Klebeband vom Stoff nehmen, anschliessend waschen. Nie reiben!
- Hartnäckige Kalkablagerungen auf Badezimmer-Armaturen
Ein Tuch mit Essig tränken, auf die Kalkkruste legen, einwirken lassen. Vorsicht bei Armaturen, die nur verchromt sind. Das Chrom kann sich bei zu langer Essigeinwirkung lösen.
Tipp: Damit schlimmer Kalk gar nicht erst entsteht, Armaturen täglich mit einem Mikrofasertuch trocknen.
Die Unentbehrlichen vier im Putzschrank
Ist Ihr Putzschrank auch zum Bersten voll? Völlig unnötig. Einige wenige Mittel genügen, um eine Wohnung blitzblank zu halten:
- Allzweckreiniger
- Scheuermittel gegen hartnäckigen Schmutz und Verkrustungen
- Glasreiniger oder Putzsprit
- Essig oder Zitronensäure gegen Kalk
Diese Grundausstattung macht teure Spezialmittel überflüssig. Unnötig sind zudem antibakterielle und desinfizierende Putzmittel.
Drei Putzmittel - selbst hergestellt
Reinigungsmittel lassen sich nach Angaben des Luzerner Ökoforums leicht selbst fabrizieren. Nachfolgend drei Rezepte:
- Allzweckreiniger
8 dl Wasser, 1 EL Soda, 1 TL Zitronensäure (Essigsäure/ Putzessig), 2 EL feste oder 4 EL flüssige Schmierseife
Wasser aufkochen. Soda darin auflösen, 5 Minuten warten. Zitronensäure beigeben, umrühren, zum Schluss Schmierseife unterrühren. Für einen feinen Geruch einige Tropfen eines natürlichen ätherischen Öls (zum Beispiel Zitronenöl) beigeben.
- Glasreiniger zum Sprühen
0,75 Liter Wasser mit 0,25 Liter Putzsprit mischen.
- Scheuermittel
Ein Teil Bimssteinpulver und ein Teil Kreidemehl vermischen.