Auf den ersten Blick ist ein echter Holz- oder Steinboden nicht von einem hochwertigen Vinylboden zu unterscheiden. Nur wer genauer hinschaut, sprich: den Boden mit der Hand berührt, erkennt die Unterschiede: Ein Vinylboden besteht hauptsächlich aus Kunststoff (PVC). Der Vinylbelag ist bedruckt und erhält so das Aussehen von Naturmaterialien. Bei hochwertigen Böden wird sogar die Struktur – zum Beispiel des Holzes – mitgedruckt. Dadurch wirken die Böden natürlich. Meist ist der Vinylbelag auf einer Trägerplatte angebracht.
Vinylböden haben mehrere Vorteile
- Dämpfung: Betritt man einen Vinylboden, fühlt sich das angenehm an. Er wirkt weich und warm und hat eine sehr gute Trittschalldämpfung – im Gegensatz etwa zum Laminatboden, der beim Begehen etwas hohl tönt.
- Robustheit: Vinyl ist sehr robust und kann teils sogar in Nasszonen verlegt werden. Vinylböden machen sich im ganzen Haus gut, doch die Haupteinsatzbereiche sind Büros, Bastelräume oder Kinderzimmer. Weder Bürostuhlrollen noch schwere Werkzeuge oder Holzklötze können einem Vinylboden viel anhaben.
- Optik: Es gibt Imitate aller möglichen Holzarten, auch Vinylböden mit Steinplattenoptik oder metallisch wirkende Böden sind erhältlich. Zudem ist es auch möglich, Vinylböden zu wählen, die schon abgenutzt oder antik wirken. Muster verschiedener Vinyldekors finden sich zum Beispiel auf www.parkettgalerie.ch oder www.bodenvielfalt.ch/gal-sortiment/items/vinyl.html.
- Lichtecht: Im Gegensatz zu Parkett gilt Vinyl als lichtecht und bleicht weniger aus. Die Lebensdauer eines Vinylbodens beträgt offiziell rund 20 Jahre. Meist halten die Böden länger, doch es zeigen sich dann Abnutzungserscheinungen.
Vinylböden kann man gut selbst verlegen
Vinylböden werden erst seit rund zwei Jahren vermarktet. Gemäss Sabine Vulic, Sprecherin von Coop Bau & Hobby, verzeichnen Vinylböden seit der Einführung jedes Jahr Umsatzsteigerungen im grossen zweistelligen Bereich. Bau & Hobby will deshalb wie der Baumarkt Obi sein Sortiment weiter ausbauen.
Wer Erfahrung hat im Verlegen von Parkett oder Laminat, kann auch Vinylböden selber verlegen. Zum Einsatz kommen sogenannte Planken. Sie werden nicht mit dem Untergrund verbunden, sondern lose darauf verlegt. Die einzelnen Planken werden untereinander verleimt oder ineinander geklickt. Sie eignen sich also insbesondere auch bei Renovationen.
Die Planken sind je nach Trägermaterial 5 bis 10 Millimeter dick. Wichtig ist beim Verlegen, dass der Untergrund völlig eben ist. Es gibt Böden, die sich ohne Trittschallmatte verlegen lassen. In der Regel empfiehlt es sich aber, zuerst eine solche Matte zu verlegen, um kleine Unebenheiten auszugleichen.
Bei der Auswahl des geeigneten Vinylbodens gilt es unter anderem das Material der Trägerplatte zu beachten. Es gibt Vinylbeläge, die auf verdichteten Faserplatten angebracht sind, ähnlich wie Laminat. Andere sind auf einem Untergrund aus Vinyl befestigt. Zudem gibt es Produkte ganz ohne Trägerplatte. Je nach Anwendungsbereich drängt sich eine andere Unterlage auf. Hier sollte man sich von einer Fachperson beraten lassen.
Möchte man den Vinylboden in einem Nassbereich verlegen, braucht es einen wasserdichten Untergrund aus Vinyl. In einem Wohnzimmer dagegen ist ein Faserplattenuntergrund, allenfalls mit zusätzlicher Korkschicht, besser geeignet.
Teurer als Laminat, günstiger als Parkett
Vinylböden sind in unterschiedlichen Qualitäten erhältlich. In Baumärkten gibt es Produkte mit einem Quadratmeterpreis um 30 Franken. In Fachgeschäften zahlt man für den Quadratmeter rund 60 bis 100 Franken. Der Preis für verlegte Böden bewegt sich von 90 bis 130 Franken. Damit sind Vinylböden etwas teurer als Laminat, aber deutlich günstiger als Parkett.
Man muss sich jedoch bewusst sein: Vinylböden sind Kunststoffböden. Die Haptik – wie sich das Material anfühlt – sowie die Qualität beim Begehen sind anders als auf einem echten Holzboden.
Im Handel werden elastische Bodenbeläge in Klassen eingeteilt. Klasse 21 ist für Räume mit geringer Nutzung im privaten Bereich gedacht. Die Klassen 31 bis 34 entsprechen geringer bis sehr starker gewerblicher Nutzung. Claire Stiefel, Beraterin des Fachhändlers Parkettgalerie, empfiehlt für Vinylböden Produkte der Klassen 31 bis 34.
Entsorgung der Böden ist ein Problem
So vielseitig Vinylböden sind, es gibt eine Kehrseite: Die Entsorgung ist problematisch und wenig umweltfreundlich. Recycelt man Vinylböden, entstehen nur minderwertige Zweitprodukte. Und bei der Verbrennung von PVC bilden sich Dioxine. Dioxin ist für den Menschen Krebs erzeugend und wirkt im menschlichen Körper wie ein Hormon, was gesundheitsschädlich sein kann.
Gemäss Michael Hügi vom Bundesamt für Umwelt dürfen Vinylböden deshalb nie im Garten oder Cheminée verbrannt, sondern müssen in der Kehrichtverbrennungsanlage entsorgt werden: «Alle Anlagen in der Schweiz verfügen über eine Rauchgasreinigung, die dafür sorgt, dass die schädlichen Giftstoffe nicht in die Luft gelangen.»
In der nächsten Ausgabe von Haus & Garten:
Bereits erschienene Artikel über Bodenbeläge:
Vinylböden richtig pflegen
Vinylböden sind pflegeleicht. Eine Erstpflege ist nicht nötig. Es reicht, den Boden zu saugen und bei Bedarf feucht aufzunehmen. Zum Feuchtwischen eignen sich Systeme mit imprägnierten Vliestüchern oder ein Wischmop. Wichtig: Es sollten keine aggressiven oder lösemittelhaltigen Putzmittel verwendet werden. Am besten wählt man einen Universalreiniger.
Bei Vinylböden, die über eine Versiegelung auf Polyurethanbasis verfügen (PU-Siegel), sollte man gelegentlich einen speziellen PU-Reiniger aus dem Fachhandel verwenden.