Akku-Schrauber, Stichsäge, Winkelschleifer: Elektrisches Werkzeug macht viele Arbeiten zu Hause leichter oder überhaupt erst möglich. Allerdings: Die Maschinen sind meist nicht gerade billig – aber auch nicht überall gleich teuer.
Haus & Garten hat in einer Stichprobe bei 30 Läden und Internetshops in der Schweiz und in Deutschland die Preise von insgesamt 20 Elektrogeräten erhoben (siehe Tabellen zum Download). Dabei hat sich herausgestellt:
Die Preisunterschiede sind beträchtlich: Bei 9 der 20 Werkzeuge betrug die Differenz zwischen dem tiefsten und dem höchsten Preis zum Erhebungszeitpunkt 50 bis 100 Franken. Dreimal war sie gar noch grösser: beim Akku-Schlagbohrschrauber von DeWalt, der Reciprosäge von Makita und der Tischbohrmaschine von Proxxon. Letztere kostete im Internetshop PCP.ch fast 300 Franken mehr als im Mega-Shop Bern.
Im deutschen Baumarkt winken gute Preise: So war die Hornbach-Filiale in Binzen bei Lörrach mit fünf Produkten in der Stichprobe vertreten – und für alle fünf Geräte die günstigste Adresse. Dies nicht zuletzt wegen des Mehrwertsteuervorteils: Kunden aus der Schweiz, die im Laden einen Ausfuhrschein verlangen und ihn auf der Heimreise vom deutschen Zoll abstempeln lassen, erhalten beim nächsten Ladenbesuch die deutsche Mehrwertsteuer (19 Prozent) zurück.
Wegkosten sind nicht berücksichtigt
Dank Abzug der deutschen Mehrwertsteuer kostete zum Beispiel der Schwingschleifer von Bosch bei Hornbach in Binzen umgerechnet nur noch gut 72 statt 86 Franken. Schweizer Mehrwertsteuer (8 Prozent) kam keine hinzu, denn im Reiseverkehr dürfen Waren bis zu einem Gesamtwert von 300 Franken abgabenfrei eingeführt werden (Infos dazu auf der Website der Zollverwaltung: www.ezv.admin.ch > Für Private).
Doch Achtung: Wegkosten sind bei dieser Rechnung nicht berücksichtigt. Bloss wegen eines einzelnen Werkzeugs durch die halbe Schweiz nach Deutschland und zurück fahren, macht einen allfälligen Preisvorteil rasch zunichte. Zudem sollte man bei Käufen jenseits der Grenze daran denken, dass das Gerät möglicherweise einen Adapter für Schweizer Steckdosen benötigt.
Genau rechnen bei ausländischen Onlineshops
Präzises Rechnen ist beim Einkauf in ausländischen Internetshops wichtig. Denn der Versand in die Schweiz ist oft recht teuer. Zudem kommen ab einem Warenwert (inklusive Versandkosten) von umgerechnet Fr. 62.50 noch Verzollungsgebühren und die Schweizer Mehrwertsteuer zum Preis dazu.
Was das konkret bedeuten kann, zeigt das Beispiel der Schlagbohrmaschine von Metabo. Sie kostete bei Handwerker-Versand.de ohne die deutsche Mehrwertsteuer umgerechnet Fr. 91.65 und somit weniger als in der Schweiz. Versandkosten (Fr. 28.10), Schweizer Mehrwertsteuer (Fr. 9.60) und Verzollungsgebühren (Fr. 15.60) erhöhten den Preis jedoch auf Fr. 144.95 – und damit über das Niveau in den Schweizer Läden.
Das heisst nun aber nicht, dass man ausländische Internetshops meiden sollte: Der Akku-Schlagbohrschrauber von DeWalt etwa war bei Hammertools.de trotz aller Zusatzkosten günstiger als bei Schweizer Händlern.
Auch Schweizer Läden mit günstigen Preisen
Attraktive Preise gibts aber auch in der Schweiz: In der Stichprobe waren bei neun Geräten kleinere Fachhändler oder Internetshops und bei vier Produkten grosse Bauzentren am günstigsten. Das zeigt: Auch wer keine Auslandeinkäufe in Betracht zieht, sollte in mehreren Läden vorbeischauen – zumal die Preisdifferenzen zwischen den Schweizer Händlern ebenfalls beträchtlich waren. Preisvergleiche sollte man freilich erst kurz vor einem Kauf machen. Denn die Preise verändern sich besonders in Internetshops teils recht schnell.
Bei diesen ist überdies stets ein kritischer Blick auf mögliche Versand- und weitere Zusatzkosten wie Kleinmengenzuschläge, Bezahlgebühren und Abholpauschalen angezeigt. Einige Shops verzichten ganz darauf, solche Kosten zusätzlich in Rechnung zu stellen. Bei anderen variieren sie je nach Bestellumfang und/oder Lieferart beziehungsweise -adresse.
Interessant: Nach der Stichprobe von Haus & Garten haben einzelne Läden die Preise mehrerer Geräte gesenkt. Offenbar gibts da einigen Spielraum. Es kann sich also durchaus lohnen, mit Verweis auf günstigere Anbieter ein bisschen zu feilschen.
Der Preisvergleich: Preise bei günstigster Bezahlvariante, bei den Internetshops inkl. allfälliger Versandkosten und Kleinmengenzuschläge, bei ausländischen (Internet-)Läden zudem mehrwertsteuerbereinigt und – falls anfallend – inkl. Postverzollungskosten.
Bei jedem Produkt ist nur der günstigste und der zweitgünstigste sowie der zweitteuerste und der teuerste Preis der Stichprobe aufgeführt (siehe Tabelle mit allen Anbietern und Preisen).
Preiserhebung: Woche 36/2013,Umrechnungskurs: € 1.– = Fr. 1.24.